Grundsätze der Präventionsarbeit an unserer Schule

Sek. I – Klassenstufen 5 und 6 (Orientierungsstufe)

In diesen Jahrgängen steht das Ankommen in der Schule im Vordergrund. Hier wird die Basis für die weitere schulische und persönliche Entwicklung gelegt.
Zu Beginn der 5. Klasse werden feste Regeln für das Verhalten in der Klassengemeinschaft vereinbart und die Arbeit im Klassenrat etabliert. Das fördert das soziale Miteinander und gibt Sicherheit und Orientierung. Die Schülerinnen und Schüler lernen ihre Belange selbstständig zu vertreten und zu regeln und erleben dadurch Selbstwirksamkeit.
Gleichzeitig startet in der Klassenstufe 5 das Gesundheits- und Präventionsprogramm „Sokrates fit und stark plus II“. Das Soziale Lernen und personale soziale Kompetenzen, wie z. B. Empathie, Selbstwahrnehmung, kommunikative und kooperative Fähigkeiten, Kompetenzen Beziehungen zu gestalten, Differenzierung und Stabilisierung des Selbstkonzeptes werden gefördert.
Im Bereich der Gewaltprävention ist das Streitschlichterprogramm implementiert. Hier bekommen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Konflikte und Unstimmigkeiten mithilfe von Schülermediatorinnen und -mediatoren gewaltfrei zu lösen.
Da Kinder schon früh über digitale Medien verfügen und viel Zeit im Internet verbringen, ist der Bereich der Medienkompetenz ein wichtiger Baustein im Präventionskonzept. Im Rahmen des Net-Piloten-Projektes setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Risiken und dem Nutzen der neuen Medien auseinander.

Sek. I – Klassenstufen 7 bis 10 (Mittelstufe)

Bei Eintritt in die Klassenstufe 7 liegt der Schwerpunkt zunächst wieder auf der Bildung einer guten Klassengemeinschaft (insbesondere: Kennenlernen, sich in der neuen Gruppe orientieren, den eigenen Platz finden, Beziehungen gestalten, Vereinbarung von Klassenregeln), da die Klassen neu zusammengesetzt werden.
Die Präventionsmaßnahmen dieser Stufe sollten Bezug nehmen auf die besonderen Entwicklungsaufgaben, die die Jugendlichen in dieser Zeit bewältigen müssen. Es geht immer mehr darum, die eigene Persönlichkeit inklusive der Geschlechterrolle zu entwickeln und auszudifferenzieren. Auch wenn die Eltern weiterhin eine große Bedeutung haben, werden die Beziehungen zu den Peers und zu Gleichaltrigen immer wichtiger. Grenzerfahrungen werden gesucht und gehen unter Umständen mit einer erhöhten Risikobereitschaft einher.
Mit den Maßnahmen zum Sozialen Lernen und zur Gewaltprävention sollen Wege zu konstruktiven Konfliktlösungen und gewaltfreier Kommunikation aufgezeigt werden. Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit werden gegeben. Das Selbstkonzept und die sozialen Kompetenzen sollen weiterhin gestärkt werden. Es sollte gelernt werden, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und zu verbalisieren.
In den Angeboten zur Suchtprävention geht es um die Information und Aufklärung sowie eine kritische Auseinandersetzung. Es wird über stoffgebundene und ungebundene Suchtmittel und Süchte informiert.
Der Suchtverlauf wird thematisiert und mögliche Hilfsangebote aufgezeigt. Alternativen zur Problem- und Stressbewältigung werden angesprochen. Ergänzend werden strafrechtliche Konsequenzen thematisiert.
Die Präventionsveranstaltung zur Medienkompetenz bietet eine Auseinandersetzung mit den Persönlichkeitsrechten im Netz und den möglichen strafrechtlichen Konsequenzen.
In der Veranstaltung zur seelischen Gesundheit geht es um Information und Aufklärung über psychische Krankheiten und eine Auseinandersetzung mit diesem Thema. Resilienzfaktoren und Hilfsmöglichkeiten werden aufgezeigt.
Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen gewinnt die Frage nach der sexuellen Identität an Bedeutung. Da diese sehr persönliche Sphäre auf der einen Seite oft noch als sehr schambehaftet wahrgenommen und wenig offen angesprochen wird, andererseits aber in sozialen Netzwerken und Medien in verschiedener Weise Verbreitung findet, kann dies bei Jugendlichen zu Verunsicherung führen.
Wenn das Thema sexuelle Identität in der Mittelstufe fächerübergreifend im Unterricht verschiedener Fächer thematisiert wird, können sich die Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema auseinandersetzen und neutral sowie sachlich korrekt informieren. Ergänzend zu dieser Aufklärung findet in der 9. Jahrgangsstufe ein Workshop zu sexueller Vielfalt statt, der von externen Expertinnen und Experten durchgeführt wird. So bekommen die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich auch in gesonderten Präventionsveranstaltungen und ohne Anwesenheit von Lehrkräften über Aspekte und Varianten der sexuellen Vielfalt zu informieren, Vorurteile abzubauen und sich in geschütztem Rahmen mit der eigenen sexuellen Identität auseinanderzusetzen.

Sek. II – Klassenstufen 11 bis 13 (Oberstufe)

Die Zeit in der Oberstufe ist geprägt von der weiteren Ausdifferenzierung des Selbstkonzeptes, der weiteren Individualisierung, der weiteren Ablösung vom Elternhaus und der Frage der Stabilität der personalen Kompetenzen im Kontext verschiedener Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Es stellen sich Entwicklungsaufgaben der Individuation, der Selbstdefinition gegenüber den Eltern, gegenüber den Mitschülerinnen und Mitschülern, gegenüber den Peers, gegenüber der Schule sowie der Perspektivenabwägung; es gilt seinen Platz individuell in gesellschaftlichen Bezügen zu definieren und sich somit auch mit den enorm steigenden Freiheitsgraden einerseits und den ebenso steigenden Anforderungen, auch im schulischen Alltag, auseinanderzusetzen.
Das Präventionskonzept muss einerseits den Umgang mit Freiheitsgraden bei stofflichen und nichtstofflichen Süchten thematisieren, anderseits auf eine berufliche Zukunft orientieren. Stärker als in den zuvor liegenden Schuljahren muss sich die Prävention aber mit individuellen Angeboten aufstellen.
Insofern gliedern sich präventive Maßnahmen auch in die schulische Struktur ein; dies geschieht z. B. durch die Profilbildung, die dazu passenden Profilseminare, die enorme Wahlfreiheit für die Schülerinnen und Schüler, die vielfältigen Beratungsangebote und Beratungen sowie die Wahlmöglichkeiten für die eigene Schullaufbahn. Ergänzt werden diese strukturellen und unterrichtlichen Maßnahmen durch eine ganze Reihe von Projekten der Berufs- und Studienorientierung.


Übersicht über Angebote und Maßnahmen

Klassenstufe 5

Klassenstufe 6

Klassenstufe 7

Klassenstufe 8

Klassenstufe 9

Klassenstufe 10

Klassenstufe 11

Klassenstufe 12


Zusätzliche Angebote

In Ergänzung zu diesen im Schuljahr verankerten Angeboten werden den Schülerinnen und Schülern in
allen Klassen die Möglichkeit aufgezeigt und dafür geworben, an extern ausgeschriebenen Wettbewerben
teilzunehmen, wie z. B. „Be smart – don’t start“, Plakatwettbewerb zum Anti-Mobbing-Tag und „klar bleiben – Feiern ohne Alkoholrausch“.

Einbeziehung von Eltern in die Präventionsarbeit

Prävention und Intervention gewinnen in besonderem Maße, wenn es gelingt, schulische Aktivitäten in diesem Bereich mit elterlicher Sichtweise und Beteiligung zu verbinden. Insofern versuchen wir, Eltern mit Angeboten und Informationen aus dem Bereich der Präventionsarbeit zu versorgen bzw. diese mit anzusprechen und einzubeziehen. Z. B. findet im ersten Schulhalbjahr der Klassenstufe 5 ein spezieller Elternabend zum Thema Medienkompetenz in Kooperation mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein (OKSH) statt.
Des Weiteren gibt es zentrale Elternabende, zu denen von der jeweiligen Stufenleitung gemeinsam mit der Schulsozialpädagogik eingeladen wird. Diese sind jeweils thematisch ausgerichtete Angebote zu altersgemäßen oder aktuellen Schwerpunkten, die zumeist von externen Expertinnen und Experten dargeboten und inhaltlich gefüllt werden. Erfahrungsgemäß haben sich Experten von der Landespolizei, dem Verbraucherschutz, dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein und von Drogenberatungsstellen bewährt.